aktuelle Situation
Altersvorsorge wie Krankenversicherung ruhen heute auf drei Säulen:
- Der gesetzlichen Vorsorge in Form der allg. Renten- bzw. Krankenversicherung, die aus den Pflichtbeiträgen der abhängig Beschäftigten mit einer Beitragsbemessungsgrenze nach unten wie oben stammt. Beide Systeme sind keine kapitalgedeckte Vorsorge, sondern ein Umlageverfahren, das die aktuellen Kosten für die rentenberechtigten Menschen und die anfallenden Krankheitsbehandlungskosten aus den laufenden Einnahmen deckt. Nennnenswerte Rücklagen für zukünftige Anforderungen sind nicht vorhanden.
- Den privaten Zusatzversicherungen als freiwillige Leistungen von Betrieben und/oder Mitarbeitern bzw. den privaten (Zwangs-)Versicherungen für Menschen, die nicht abhängig beschäftigt sind.
- Dem Alimentationsprinzip für Staatsdiener, die keine eigenen Beiträge zu anderen Systemen leisten, sondern im Alter und bei Krankheit direkt vom Staat aus den laufenden Steuereinnahmen alimentiert werden, im Alter ausgerichtet an ihrer jeweils letzten Bezugshöhe des aktiven Verdienstes.
Eine moderne solidaristische Alternative
Das heutige System weist nur unter den abhängig Beschäftigen einen begrenzt solidarischen Charakter auf. Hohe Arbeitseinkommen oder gar arbeitsfreie Einkommen tragen relativ wenig bzw. nichts bei. Durch den Entzug des gerechten Anteils an der Produktivität der Mitarbeiter aber kommen große Teile des Unternehmenserfolgs nur einer kleinen Minderheit von Anteilseignern ohne deren aktives Mitarbeiten zugute.
Die Versorgung der Menschen, die durch Krankheit, Erreichen der Altersgrenze oder durch Arbeitslosigkeit notwendig ist, erfolgt heute schon über die Sozialabgaben aus dem in den Unternehmen erwirtschafteten Erfolg. Diese Abgaben werden aber im Löwenanteil nur von den Mitarbeitern erbracht und nehmen die Renditebezieher an dieser Stelle vom notwendigen Anteil ganz aus. Hier wird ganz deutlich die Solidarität auf die abhängig Beschäftigten begrenzt.
Im Sinne Diesels müssten aber diese Solidarkosten von den Unternehmen erbracht werden. Die Bindung an die Lohnhöhe ist zunächst ein sinnvolles Maß. Aber bei produzierenden Unternehmen muss auch der Gewinn des Unternehmens dafür mit herangezogen werden. Dies würde das Ausrauben der Unternehmen durch die Renditebezieher vermeiden und der stetig steigenden Produktivität bei sinkenden Beschäftigtenzahlen durch Automatisierung Rechnung tragen. Denn von der Produktivitätssteierung haben in den vergangenen 50 Jahren ausschliesslich die Unternehmens"eigntümer", nicht aber die Beschäftigten profitiert, die diese Steigerung erst ermöglicht haben. Mit der Digitalisierung verschärft sich diese Situation noch.
Nur so lässt sich die ausreichende Finanzierung eines menschenwürdigen Lebens mit Wohlstand für alle sicherstellen. In diesem Zusammenhang muss auch klar gesagt werden, dass das Gelaber vom demographischen Wandel und den fehlenden Beitragszahlern nur eine Vernebelungstaktik der Renditeberechtigen ist, um von ihrer unsolidarischen Verweigerung einer Beteiligung am Sozialsystem abzulenken. Denn der Produktivitätsfortschritt war immer schon in den letzten Jahrhunderten deutlich größer als das Bevölkerungswachstum. Der Erfolg aus dem Produktivitätsfortschritt wurde allerdings einseitig von den Renditeberechtigten abgeschöpft und hat deren Vermögen und damit Herrschaft und Macht nur verstärkt. (siehe Zahlen des KiWiFo zur Einkommensentsprechung von 1948 zu heute unter Berücksichtigung des Geldmengenwachtums).