WirKraft ist die Kraft, die wirkt, wenn Menschen zusammenarbeiten. Damit sie aber wirken kann, müssen auch einige Randbedingungen erfüllt sein, die uns die Evolution als Basis unseres Erfolgs als Art Mensch vor rund einer halben Million Jahren mit auf den Weg gegeben hat. Das sind gegenseitige Unterstützung, gegenseitiges Vertrauen auf diese Unterstützung und gegenseitige Fairness. Das jedenfalls ist die Erkenntnis der Neurosoziologen, die diese Mechanismen in der jüngsten Zeit erforscht haben. Und das ist auch der Kern des Solidarismus, der über die reine Zusammenarbeit mit Gewinnverteilung in einer klassischen Genossenschaft hinausgeht. Denn wenn diese solidarische Kooperation fehlt, bleibt von der Zusammenarbeit in der Genossenschaft nur eine andere rechtliche Unternehmensform, aber weder der Geist von Raiffeisen und Delitzsch noch gar die Idee Diesels von der übergeordneten gegenseitigen Verantwortung und Hilfe übrig.
Genossenschaften sind rein rechtlich die einzige Unternehmensform in Europa, bei der die Gleichheit der Mitglieder und die gemeinsame Entscheidungsverantwortung aller Beteiligten überhaupt möglich ist. Alle anderen Formen kennen nur das eingelegte Kapital mit seiner Höhe als einzige Entscheidungsinstanz. Die Entscheidungskraft liegt da beim Geld und nicht beim Menschen. WirKraft geht anders.
Aber auch eine Genossenschaft entfaltet nur dann WirKraft, wenn sie nach innen wie nach außen solidarisch organisiert ist und dieses Prinzip der Kooperation in Verantwortung mit Leben erfüllt. Nach innen, indem nicht nur die Mitglieder, sondern auch die Mitarbeiter gleich behandelt werden und möglichst auch Mitglieder sind und nach außen, indem die Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit anderen Kooperationen gepflegt und gefördert wird. Das führt im Ergebnis zur Kooperation als Netzwerk. So kann man den Solidarismus als den kooperativen Rahmen bezeichnen, in dem sich WirKraft wirklich entfalten kann.