Sozialismus ist eine Ideologie, die nie klar definiert wurde und den Feinden von Freiheit, Gleichheit und Solidarität immer als böser Kampfbegriff dient, oft verbunden mit den negativen Beispielen von Staaten, in denen dieser Begriff durch despotische Herrschaft in das Gegenteil des aufklärerischen Tripels verkehrt wurde. So bot Kühnert mit seinen Aussagen zur Herrschaft über die Unternehmen und das Gemeingut Boden eine Steilvorlage für die heftige Kritik und Häme derer, die Freiheit und Macht immer nur für die fordern, die sich von der Arbeit anderer nähren.
Da sich die SPD inzwischen weit von ihren alten Idealen entfernt hat und ihre Protagonisten im täglichen Politgeschäft eher das Geschäft der modernen Feudalherren denn der wirklich produktiv arbeitenden Menschen besorgen, ist Kevin mit seinen Forderungen ganz allein im Spukschloss des kapitalbasierten Feudalismus.
Seine Aussagen im Interview der ZEIT vom 2.5.2019 treffen sehr genau das Grundproblem dieser Welt - nämlich dass die Menschen, die gemeinsam arbeiten, nicht wirklich an den Früchten ihrer Arbeit teilhaben, weil sie mit einem fest begrenzten Betrag alimentiert werden und ihnen keine Mitsprache bei den Zielen der gemeinsamen Arbeit, bei deren Umsetzung und der Erfolgsverteilung zugestanden wird. Im modernen Feudalismus herrschen hierüber bestenfalls Familienclans und zunehmend Fondskonstrukte, in denen die Herrschaft und Kontrolle bei ganz wenigen Personen liegt.
Familienclans und ihre Herrscher lassen sich noch persönlich identifizieren und adressieren. Fonds und ähnliche Konstrukte aber sind zunehmend auf die Verschleierung der wahren "Eigentümer" und damit Machthaber ausgerichtet. Da aber in fast allen Fällen die Umsetzung der Ziele an Manager delegiert wird, ist im Bewusstsein der Politiker diese zutiefst undemokratische Machtausübung nicht angekommen oder verdrängt.
Diese Strukturen sind im Prinzip so alt wie die Sesshaftwerdung der Menschheit und